Pressestimmen 2010
Durchführung Klasse, Besuch ausbaufähig
Interview mit Christoph Krämer von den Rengsdorfer Rockfreunden
Das Rengsdorfer Rockfestival ist mittlerweile so alt wie die junge Garde des Vorstands. Die hat sich der Organisation des Traditionsfestes wieder als würdig erwiesen und eine tolle Party auf die Beine gestellt.
Die Rengsdorfer Rockfreunde haben wieder eine gute Woche lang gearbeitet, bis das Gelände aufgebaut war und das zweitägige Festival steigen konnte. Nicht wenige von ihnen nahmen sich Urlaub und campierten auf dem Waldfestplatz. Wir sprachen mit dem Vereinsvorsitzenden Christoph Krämer, ob sich all der Aufwand gelohnt hat.
Herr Krämer, das 30. Rengsdorfer Rock- und Bluesfestival ist vorbei. Mit dem Abstand von einer
Woche: Welches Resümee ziehen Sie?
Aufbau, Abbau sowie die gesamte Durchführung des Festivals haben dieses Jahr prima funktioniert. Das bestätigen auch die vielen guten Rückmeldungen, die wir von unseren Besuchern bekommen. Deshalb ein dickes Lob an das gesamte Rockfreunde-Team und unsere Sponsoren, die uns nach Kräften unterstützt haben.
Gut 1000 Rock- und Bluesfans waren auf dem Rengsdorfer Waldfestplatz. Sind Sie zufrieden?
Naja, 1000 Leute sind schon eine Hausnummer, aber ehrlich gesagt hatten wir mit 200 bis 300 Leute mehr gerechnet. Gerade am Samstag.
Was hätte man besser machen können?
In Anbetracht der Besucherzahlen hätten wir vielleicht etwas früher mit Werbung und Vorverkauf starten können.
An den Bands hat es also nicht gelegen? Welche kamen denn besonders gut an?
Generell haben alle ein super Programm hingelegt. Freitags waren viele Besucher von den Jungs von The Brew beeindruckt. Die sind ja gerade mal 20 Jahre alt. Ich persönlich fand Supercharge cool. Und dass die H-Blockx live ordentlich rocken, ist ja bekannt.
Wenn Sie gerade The Brew überzeugt hat, bleibt also das Konzept, Jugendbands stärker zu
integrieren?
Auf jeden Fall. Unser Bandcontest zusammen mit der Stadt Neuwied war ein Riesenerfolg, und wir sehen ja wie viele talentierte junge Bands es hier im Kreis Neuwied gibt. Also ganz klar: Bei uns wird Nachwuchsförderung großgeschrieben.
Bleibt denn auch das Konzept: Freitags für die „Alten“, samstags für die „Jungen“?
Grundsätzlich ja. Wobei ich allerdings nicht sagen will, dass alles 100-prozentig genauso bleibt, wie es die letzten Jahre war. Wir werden sehen, was wir aus der Erfahrung der vergangenen Jahre lernen können und wo es gegebenenfalls Verbesserungspotenzial gibt. Immerhin sind wir ja jetzt 30, und da liegt noch eine Menge Weg vor uns. Aber für Konkretes ist es jetzt noch zu früh.
Im vergangenen Jahr gab es mehr Coverbands als in diesem Jahr – was kommt besser an?
Ich glaube die Mischung macht’s. Coverbands findet man ja auf vielen Festen und Kirmessen hier in der Gegend. Davon möchten wir uns etwas abgrenzen. Wir sind ein echtes Musikfestival. Daher haben wir uns 2009 auf Tribute-Bands konzentriert, die sich ganz und gar einer Band widmen wie zum Beispiel Völkerball mit Rammstein oder Interstellar Overdrive mit Pink Floyd. Diese kommen dann bei den Fans auch super an. So überzeugende Tribute-Bands sind allerdings selten, daher wird unser Hauptfokus natürlich auf Gruppen mit eigenen Liedern bleiben.
Wie sind die Vorbereitungsarbeiten gelaufen? Wie steht es um den Zusammenhalt der
Vereinsmitglieder?
Hier muss ich den Rockfreunde-Vorstand und den ganzen Verein loben: Ihr habt alle eine Riesenarbeit geleistet. Auch die neuen Leute im Vorstand haben sich sofort richtig reingehangen, obwohl es wahrscheinlich deutlich mehr Arbeit war, als sie erwartet hatten. Ansonsten läuft die Arbeit im Vorstand und im Verein super: Dank E-Mail, Internet und Mind-Map stehen wir ständig in Kontakt und können uns so regelmäßig abstimmen, auch wenn nicht mehr alle Rockfreunde
in Rengsdorf wohnen. Auf den Rat und die Erfahrung der „Alten“ können und wollen wir aber trotzdem nicht verzichten. Ohne sie würde es nicht so reibungslos laufen.
Wie sieht die Finanzlage des Vereins aus? Können nächstes Jahr wieder hochkarätige Bands
verpflichtet werden?
Unsere Besucher können sich wie jedes Jahr auf ein hochkarätiges Festival freuen.
Die Fragen stellte
Ulf Steffenfauseweh
RZ vom 07.08.2010
Die H-Blockx lassen den Rengsdorfer Wald beben
Tausende friedliche Rockfans pilgerten zum Festplatz – Festival feierte seinen 30. Geburtstag – Chance für den Nachwuchs
Wirbelndes Haar, Tattoos überall und Lederkluft: Da lacht das Rockerherz. Tausende friedlicher Fans pilgerten zum Mekka des guten Rocks auf den Waldfestplatz nach Rengsdorf: Das legendäre Blues- und Rockfestival der Rockfreunde Rengsdorf feierte seinen 30. Geburtstag mit einem Feuerwerk satter Rocksongs. Während freitags eher Blues im Vordergrund steht (wir berichteten), gibt es samstags traditionell ordentlich was auf die Mütze bei Hardrock und satten Metal-Klängen. Denn dann heißt es: Lasst die Haare wirbeln zum wilden Headbanging. Je länger, je wilder – desto besser.
In diesem Jahr hatte man mit den H-Blockx wieder eine bekannte Band verpflichten können. Die Münsteraner waren richtig gut drauf, legten sofort los mit einer erstklassigen Bühnenshow. Die H-Blockx haben bereits auf vielen Festivalbühnen gespielt. Sie haben sich von Anfang an, seit 1990, als progressive Rockband definiert, die Elemente aus allen möglichen Bereichen von Punk, Grunge, Rap bis Hardcore in ihren Klang mischt. Der Bandname rührt vom Begriff „X-Block“ her, Isolationshaftzellen während des nordirischen Bürgerkrieges.
Die Stücke reichten vom megafonmäßigen, druckvollen „Move“ über das balladenhaften „Take Me Home“ bis zum aktuellen, hymnischen „Open Letter To A Friend“. Die Jungs spielten nicht nur ihre bekannten Kracher, sondern auch mit dem jubelnden Publikum. Die Stimmung kochte, es brodelte, Fans jubelten.
Für die regionalen Nachwuchsbands wie The Fallen Grace, die Gewinner des Bandcontests, war das Festival eine tolle Möglichkeit, direkt vor großem Publikum zu spielen und dessen Reaktionen hautnah zu spüren. Denn so nah wie hier wird man seinen Fans in den großen Stadien nicht sein. Die Neuwieder spielen Metalcore und überzeugen mit explosiven Gitarrenriffs sowie melodischen Refrains. Sie durften dort loslegen, wo H-Blockx und Co. die Puppen tanzen lassen. Auf einer zweiten, kleineren Newcomerbühne präsentierten sich Famous For A Cutie, Days Of Despite und I Funk On the First Date.
Harte Metal-Töne ähnlich den Red Hot Chilli Peppers schlagen Subsonic an. Mal klingen sie aber auch wie Rage Against The Machine. Obwohl sich die vier Koblenzer vieler verschiedener Musikstile von Rap über Funk bis modernem Rock bedienen, sind sie alles andere als eine Cover-Band.
Der lang ersehnte Höhepunkt war bei weiblichen Fans Daniel Wirtz. Der Sänger mit seinem harten, musikalischen Tobak hatte die Fans mit der größten Ausdauer, die ihn ohne Zugaben nicht von der Bühne ließen. Er rockte schon 2008 den Waldfestplatz. Nun gibt sich der charismatische Sänger mit seinem Soloprojekt die Ehre.
Es muss am familiären Wesen des Festivals liegen, dass die Fans, Veranstalter und Musiker einen so guten Draht zueinander haben. Auch während der jeweiligen Konzerte verlief alles ruhig. Für Rettungskräfte und Feuerwehr gab’s nichts zu tun.
Stefanie Ehl
RZ vom 02.08.2010
Fans feiern ihr Festival im Mekka des Blues
Rengsdorf rockt seit 30 Jahren – Toller Auftakt mit The Brew, Henrik Freischlader & Band und Albert Donnelly´s Supercharge – Veranstalter zufrieden
30 Jahre und kein bisschen leiser: Wer denkt, bei diesem runden Geburtstag des Blues- und Rockfestivals sei Schluss mit wilden Rockklängen, langer Wallmähne und Lederkluft, der war noch nie in Rengsdorf.
Das legendäre Blues- und Rockfestival der Rockfreunde Rengsdorf feierte in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag. Zur Feier hatten die Organisatoren ein tolles Programm zusammengestellt, bei dem für jeden Geschmack etwas dabei war: Das Hauptzugpferd, die H-Blockx, zündeten ein Feuerwerk ihrer bekannten Songs, Erfolg versprechende Newcomerbands spielten vor einem großen Publikum, und Legenden des Blues wie Albie Donnelly´s Supercharge versetzten die Gäste in eine tolle Open-Air-Stimmung.
Am Festivalfreitag steht traditionell eher der Blues im Vordergrund: Hendrik Freischlader, Supercharge und The Brew spielten. Pünktlich zum Auftakt stimmte dann auch das Wetter: Während die vielen fleißigen Helfer bei strömendem Regen die letzten Bühnenaufbauten gestemmt hatten, tauchte später die untergehende Abendsonne Rengsdorf in ein warmes, goldenes Licht.
Die zahlreichen Rhythm-and-Blues-Fans, die zum Festival zum Platz in malerischer Natur gekommen waren, lieben das weitläufige Areal: Zeltplätze und rundum richtig viel Platz. Es gibt kein Gedränge oder Geschubse. Leckere, duftende Bratwurst und ein frisches kühles Blondes dürfen natürlich nicht fehlen. Christoph Krämer, der Vorsitzende der Rockfreunde Rengsdorf, ist richtig zufrieden mit dem Verlauf des Festivals: „Es klappt prima. Die Leute fühlen sich wohl bei den Superbands, die hier an den beiden Tagen spielen. Doch ohne unsere vielen freiwilligen Helfer und Sponsoren könnten wir ein solches Ereignis nicht auf die die Beine stellen“, betont Krämer. Wer in das Familienalbum des 30-jährigen Festivals zurückblickt, ist erstaunt, welche Weltstars bereits in Rengsdorf gespielt haben: Ten Years After, Manfred Mans Earth Band, Uriah Heep, Eric Burdon, Marla Glenn, Roger Chapman und J.B.O.
Das Quartett The Brew spielte bereits auf großen Rock- sowie Rhythm-and-Blues-Festvials in Großbritannien. Sie sind auf dem besten Weg, ihren Geheimtippnimbus zu verlieren. Die Briten lassen es heftig rocken und rollen.
Henrik Freischlader ist mittlerweile als einer der besten Gitarristen Deutschlands bekannt. Der Autodidakt baut seine eigenen Kompositionen mitreißend und dramaturgisch geschickt auf, die Läufe auf E-Gitarre kommen knallhart, seine Stimmentimbre ist extrem rau. Schon 2007 stahl er der großen Ana Popovic in Rengsdorf die Schau. Dass der Blues auch im 21. Jahrhundert Emotionen weckt, ist auch dem Wuppertaler zu verdanken. Er ist nicht nur ein begnadeter Musiker, sondern auch ein brillanter Unterhalter, der sein Publikum fesselt und dann wieder zum Lachen bringt. Ein Ausnahmetalent.
Eine Zeitreise zurück in die 40er- und 50er-Jahre unternahmen Albert Donnelly´s Supercharge, die bereits 2005 das Publikum zum Tanzen brachten. Rauschebart Donnelly mimt den Obersaxer, die Band steht dem Mann mit der Glatze und der Sonnenbrille in nichts nach. Der Auftakt des Rengsdorfer Rock- und Bluesfestivals war bereits gelungen. Und der Samstag sollte noch mehr Geburtstagskracher bereithalten.
Stefanie Ehl
RZ vom 02.08.2010
Bluesklänge eröffnen Rockfestival – Petrus muss ein Rocker sein.
Nur so lässt sich erklären, dass nach den Regenschauern in dieser Woche das Open-Air-Festival in Rengsdorf nicht ins Wasser fiel. Während der Freitag mit Bands wie Henrik Freischlader, Supercharge und The Brew Leckerbissen für Rhythm‘ and Blues-Fans bereit hielt, heizen am Samstagabend The Fallen Grace, Subsonic, Daniel Wirtz und die H-Blockx mächtig ein.
Stefanie Ehl
RZ vom 31.07.2010
Stars und Nachwuchs begeistern Publikum
Aus einer Schnapsidee entwickelte sich ein namhaftes Festival – Tausende friedliche Musikfans kommen im Sommer in die Gemeinde
30 Jahre und kein bisschen leise. Das Blues- und Rockfestival feiert in diesem Jahr einen runden Geburtstag. Grund genug, einmal zurückzuschauen, wie alles klein anfing und sich mit der Zeit zu einem musikalischen Großereignis in der Region entwickelt hat.
Es war eine Schnapsidee, damals im Jahr 1981. Nach einem Abend in der „Schmiede“ schnappten sich ein paar Rengsdorfer Boxen, Plattenspieler, Verstärker und jede Menge Vinyl. Der nahe Platz im Wald bot die ideale Kulisse für eine sehr private Party: eine Freiluft-Dorfdisco der nicht üblichen Art, garantiert frei von Schlagergedöns oder Abba-Hits.
„Hier ließen wir unsere Musik – heute heißt das ja Classic Rock – laufen: Stones, The Who und Konsorten“, erinnert sich Uli Seuser, einer der Männer der ersten Stunde. „Keiner von uns hat sich damals träumen lassen, dass sich einmal Weltstars der Rock- und Bluesszene im Rengsdorfer Wald ein Stelldichein geben würden.“
Doch die 100 Besucher der Premiere machten Lust auf mehr. Und auf Dauer war es etwas zu langweilig, die „gute Mucke“ nur aus der Konserve zu genießen. Uli Seuser, Jost Anhäuser, Frank Runkel und weitere Freunde beschlossen, ab 1982 Bands live auftreten zu lassen. Rolf Boden stieß zu den Initiatoren, er ist Mitbegründer der späteren Festivals und ihr langjähriger Macher.
Am 7. Juli 1984 ließen es auch die später sehr bekannten Koblenzer Blues-Rocker der Booze Band im Rengsdorfer Forst mächtig krachen. Zwei Jahre später gastierte erstmals eine überregional erfolgreiche Gruppe auf der Waldbühne: die Frankfurt City Blues Band.
Mit dem Shouter Louisana Red trat 1987 ein farbiger US-Blues-Sänger auf, der genauso wie der weiße Gitarrenspezialist Roy Herrington im Jahr darauf internationales Zwölftakterflair in den Westerwald brachte.
1991 sorgte der Auftritt von Chris Farlowe für noch mehr Glanz, war der Sänger doch in den Sechzigern einer der Rhythm-and-Blues-Stars in England, der mit der Mick-Jagger-Nummer „Out of Time“ 1966 Platz eins der englischen Charts erobert hatte. Colosseum-Kollege Dick Heckstall-Smith hatte 1997 in Rengsdorf seine Premiere.
Die bislang besten Jahre erlebte das Festival zwischen 2000 und 2005. „Da hatten wir die bekanntesten Bands. Dass man mal Ten Years After in Rengsdorf sieht, wollte ja keiner glauben“, erinnert sich Boden. Immerhin standen die Briten vor ihrem Rengsdorfer Auftritt 2003 auch beim legendären Woodstock-Festival auf der Bühne. Sie waren aber nicht die einzigen Größen dieser Hochzeit. Mit Manfred Manns Earth Band, Uriah Heep, Eric Burdon, Marla Glenn und Roger Chapman spielten Legenden in Rengsdorf. Aber auch das jüngere Programm konnte sich sehen lassen. So standen zum Beispiel bei J.B.O. die Fans vor der Kasse bis zum Römergraben Schlange.
Und wenn in diesem Jahr zum 30. Geburtstag H-Blockx („Risin‘ High“) kommen, wird es wohl kaum anders sein. Jedenfalls haben die Organisatoren mit der Münsteraner Band wieder einen echten Kracher verpflichtet.
Michael Schaust
RZ vom 02.07.2010
Generationswechsel ist dem Verein geglückt
Aus „Draußen und umsonst“ wurde im Laufe der Jahre ein zweitägiges Open-Air-Festival
Das aus einer Bierlaune heraus ins Leben gerufene Festival hat sich zu einem der größeren Open-Air-Festivals in Rheinland-Pfalz gemausert. In den vergangenen 30 Jahren hat sich dabei nicht nur auf der Bühne viel getan, sondern auch drum herum.
So schon 1982: Da schloss sich die lose Gruppe, die im Jahr zuvor die „Party“ organisiert hatte, als „Rockfreunde“ offiziell zusammen. Ins Vereinsregister trug sie sich allerdings erst vier Jahre später ein.
Die erste Bühne bauten die Rockfreunde 1983 auf. Das hatte zur Folge, dass die Rhein-Zeitung das Festival als „Westerwälder Woodstock“ ankündigte. „Das war ein bisschen übertrieben, aber geschmeichelt hat es uns schon sehr“, schreiben die Rockfreunde dazu heute auf ihrer Homepage. Einen tiefen Einschnitt erlebte das Festival 1997. Da mussten die Organisatoren ihr beliebtes Motto „Draußen und umsonst“ aufgeben. „Wir haben uns damals nur über den Getränkeverkauf finanziert“, erinnert sich Rolf Boden. „Aber mit den Jahren brachten immer mehr Besucher ihr Bier selbst mit. In einem Jahr hatte sich sogar ein ,Getränkewart‘ mit einem Transporter aufgestellt. Das ging nicht mehr.“
Also musste ein Zaun aufgestellt werden. Außerdem nahmen die Rockfreunde 10 Mark Eintritt, gingen dafür aber mit dem Bierpreis herunter.
Die Finanzierung des Festivals blieb trotzdem eine große Aufgabe, zumal die Ansprüche an die Bands wuchsen. „Wir waren schon so oft pleite, sind aber immer wieder auf die Füße gefallen“, sagt Boden lachend. Ein Grund, warum es geklappt hat, sind die treuen Sponsoren. Seit 1997 unterstützen neben der Gemeinde auch NM Stahlgeräte, Meta, Baumschule Hermann, Sparkasse Neuwied, Metzgerei und Tiefkühlkost Menzenbach sowie weitere Firmen und Helfer das Festival.
Im gleichen Jahr wurde der heute 32-köpfige Förderverein gegründet, der das immer beliebter werdende Traktor- und Veteranentreffen veranstaltet. Dessen Erlös fließt komplett in die Vereinskasse der Rockfreunde.
Die immer bekannter werdenden Bands verlangten daneben eine Änderung im Equipment. Bis 2001 nutzten die Rockfreunde ihre teilweise aus geliehenen Teilen selbst zusammengebaute Bühne. Dann wechselten sie zu einer professionellen Anlage. Auch die Technik musste auf ein höheres Niveau gebracht werden. „Wir haben schon immer Wert auf gute Musik und einen möglichst prima Ton gelegt“, betont Uli Seuser.
Die steigende Professionalität ging allerdings nicht zulasten der familiären Atmosphäre, die das Festival von Anfang an auszeichnete. „Die Bands haben nie Starallüren gezeigt, sondern immer den Kontakt zu den Besuchern gesucht“, berichtet Boden. Auch für den Backstagebereich haben die Organisatoren von den Musikern häufig Lob bekommen. So beispielsweise von Eric Burdon, der mit seiner Band Bodens Bauwagen gerne als Büro nutzte.
Familiär geht es aber nicht nur zwischen Organisatoren, Bands und Zuschauern zu, sondern auch innerhalb des Vereins. Heute geben teilweise die Söhne der frühen Macher den Ton an. Der große Generationswechsel begann im Jahr 2003, als die Rockfreunde das Festival auf zwei Tage ausdehnten. „Die Jungen“ organisierten zunächst den Freitag, ehe sie 2006 das Ruder im Vorstand komplett übernahmen und das Programm des Haupttages auf die Beine stellten. Mit J.B.O. hatten sie gleich einen tollen Erfolg.
Deshalb ist es Rolf Boden um die Zukunft des Vereins auch nicht bange. Zwar sei der Musikgeschmack der jungen Garde etwas anders, vor allem etwas härter als der der Gründer, aber die Aufteilung funktioniere. Freitags eher Blues, samstags mehr Hardrock/Metal.
Der aktuelle Vorsitzende Christoph Krämer blickt ähnlich zuversichtlich nach vorn: „Die Findungsphase haben wir hinter uns. Wir wissen, wo wir sind und wo wir hinwollen“, sagt er selbstbewusst.
Ulf Steffenfauseweh
RZ vom 02.07.2010
H-Blockx und Supercharge rocken Rengsdorf
Die 30. Auflage des Rock- und Bluesfestivals wartet am 30. und 31. Juli mit bekannten Gruppen und vielversprechenden Nachwuchsbands auf
Das Rengsdorfer Rock- und Bluesfestival ist längst mehr als nur ein Geheimtipp für Insider. Seit 30 Jahren geht es Ende Juli auf dem Waldfestplatz ab. Zum runden Geburtstag haben die Organisatoren ein tolles Programm zusammengestellt, bei dem die bekannten H-Blockx das Hauptzugpferd sind.
Bekannte Rockbands, Erfolg versprechende Newcomer, Legenden des Blues und Fans aus den verschiedensten Regionen treffen sich Ende Juli beim 30. Rengsdorfer Rock- und Bluesfestival. Zugpferde auf der Waldbühne sind in diesem Jahr die H-Blockx und Albie Donnelly’s Supercharge.
Der Freitag, 30. Juli, gehört den Bluesrockern. The BREW sind auf dem besten Weg, ihren Geheimtippnimbus zu verlieren. Das Quartett von der britischen Insel lässt es aus dem Untergrund heftig rocken und rollen. Bühnenerfahren sind die von der Fachpresse hoch gelobten Jungs, haben sie doch bereits auf vielen der großen Rock- sowie Rhythm-&-Blues-Festivals in Großbritannien gespielt.
Henrik Freischlader ist mittlerweile als einer der besten (jüngeren) Gitarristen Deutschlands bekannt, 2007 stahl er der großen Ana Popovic in Rengsdorf schon die Schau. Dass der Blues auch im 21. Jahrhundert Emotionen weckt, ist auch dem Wuppertaler zu verdanken. Der Autodidakt baut seine eigenen Kompositionen mitreißend und dramaturgisch geschickt auf, die Läufe auf E-Gitarre kommen knallhart, seine Stimmtimbre ist extrem rau.
Albert Donnelly’s Supercharge haben 2005 das Publikum zum Tanzen gebracht. Im rollenden Rhythm‘-n‘-Blues-Express geht es zurück in die Zeit der späten 40er- und die 50er-Jahre. „Choo Choo Cha Boogie“ wie „Gangster Of Love“ geben sich die Ehre. Rauschebart Donnelly mimt den Obersaxer, die Band steht dem Mann mit der Glatze und der dunklen Sonnenbrille in nichts nach.
Mittlerweile steht der Samstag, 31. Juli, ganz im Zeichen harter (Metal-)Töne.Subsonic klingt mal wie verschärfte Red Hot Chili Peppers, mal wie Rage Against The Machine im Schongang. Obwohl sich die vier Koblenzer vieler verschiedener Musikstile von Rap über Funk bis modernen Rock bedienen, sind sie alles andere als eine Cover-Kapelle.
Daniel Wirtz rockte mit Sub7even schon 2008 den Waldfestplatz. Nun gibt sich der charismatische Sänger mit seinem Soloprojekt die Ehre. Mittlerweile gehört er zu den vielversprechendsten deutschen Rockstars. Harter musikalischer Tobak ist sein Ding.
H-Blockx haben auf vielen Festivalbühnen gespielt. Die Münsteraner haben sich von Anfang an, seit 1990, als progressive Rockband definiert, die Elemente aus allen möglichen Bereichen von Punk, Grunge, Rap bis Hardcore in ihren Klang mischen. Der Bandname rührt vom Begriff „H-Block“ her, Isolationshaftzellen während des nordirischen Bürgerkrieges. Das Quartett entwickelte sich zum Kassenmagneten und wird wegen seiner großartigen Bühnenshow hoch gelobt. Die Stücke reichen vom frühen und explosiven „Risin‘ High“ über das megaphonmäßige „Move“ und das balladenhafte „Take Me Home“ bis zum aktuellen, hymnischen „Open Letter To A Friend“.
Nicht zu vergessen sind die regionalen Nachwuchsgruppen. The Fallen Grace ist die Gewinnerband des Bandcontestes „Rockt die Waldbühne“. Die Neuwieder spielen Metalcore und haben die Jury durch ihre explosiven Gitarrenriffs und melodischen Refrains überzeugt. Sie dürfen dort loslegen, wo H-Blockx und Co. die Puppen tanzen lassen. Auf einer zweiten, kleineren Newcomerbühne präsentieren sich zwischendurch Famous For A Cutie, Days Of Despite und I Funk On The First Date.
Karten für Freitag kosten im Vorverkauf 19 Euro (Abendkasse 24 Euro), für Samstag 24 Euro (29 Euro). Vorverkaufsstellen: ED-Tankstelle (Rengsdorf), Rockbar Florinsmarkt (Koblenz), Thirsty Lion-Pub ’n‘ Tavern (Neuwied). Ticketvorbestellung und weitere Infos unter www.rockfreunde.de
Michael Schaust
RZ vom 24.06.2010