Pressestimmen 2004

Pressestimmen 2004

Alphabet des Blues buchstabiert

Rockfestival 2004Ein exklusives Programm, ein wie immer gut aufgelegtes Publikum und dasvielleicht schönste Openair-Gelände in der Region – zum 24. Mal luden die Rengsdorfer Rockfreunde für zwei Festivaltage ins Grüne und hatten mit Ex-Rolling-Stone Bill Wyman sowie der Ausnahmesängerin Marla Glen am Samstagabend internationale Größen auf die Bühne gestellt, die dann auch prompt für eine heiße Blues- und Soulparty sorgten.

von Michael Stoll

RENGSDORF. Rockfest in Rengsdorf: Knapp 1500 Fans erlebten an zwei Tagen die gesamte Palette von der Newcomerband mit hartem Metal am Freitag bis zur Rocklegende

Bill Wyman und dessen Ausflug in die Bluesgeschichte als Höhepunkt am Samstag auf dem Waldfestplatz.

An diesem Haupt-Festivaltag begann der Berliner Ron Spielman mit Songs zur akustischen Gitarre; seine Band setzte nach und nach ein und gab den roten Faden des gesamten Abends vor: fette Bläsersätze, federnde Rhythmen. Das wirkte bei Spielmans glattem Funk zu Beginn noch etwas brav, die Band steigerte sich aber in dichten Bluesnummern mit expressiven Saxophonpassagen und einer, mitreißend gespielten Gitarre.

Rhein-Zeitung

 

Alphabet des Blues buchstabiert

Ein exklusives Programm, ein wie immer gut aufgelegtes Publikum und das vielleicht schönste Openair-Gelände in der Region – zum 24. Mal luden die Rengsdorfer Rockfreunde für zwei Festivaltage ins Grüne und hatten mit Ex-Rolling-Stone Bill Wyman sowie der Ausnahmesängerin Marla Glen am Samstagabend internationale Größen auf die Bühne gestellt, die dann auch prompt für eine heiße Blues- und Soulparty sorgten.

von Michael Stoll

RENGSDORF. Rockfest in Rengsdorf: Knapp 1500 Fans erlebten an zwei Tagen die gesamte Palette von der Newcomerband mit hartem Metal am Freitag bis zur Rocklegende

Bill Wyman und dessen Ausflug in die Bluesgeschichte als Höhepunkt am Samstag auf dem Waldfestplatz.

An diesem Haupt-Festivaltag begann der Berliner Ron Spielman mit Songs zur akustischen Gitarre; seine Band setzte nach und nach ein und gab den roten Faden des gesamten Abends vor: fette Bläsersätze, federnde Rhythmen. Das wirkte bei Spielmans glattem Funk zu Beginn noch etwas brav, die Band steigerte sich aber in dichten Bluesnummern mit expressiven Saxophonpassagen und einer, mitreißend gespielten Gitarre.

 

Nonchalanter Weltstar

Während Spielman noch anheizte, trudelten Bill Wymans „Rhythm Kings“ aus Frankreich kommend ein. Der Ex – „Rolling Stone“, nonchalanter Weltstar, machte es sich auf einer Biergartenbank bequem und erfüllte geduldig Autogrammwünsche, ließ sich fotografieren und sollte nach seinem Auftritt genüsslich die vom Veranstalter servierten Bratwürste verschlingen.

Noch ein Kaffee, ein Bierchen – und schon eroberte der rockende Betriebsausflug die Rengsdorfer Fans im Sturm. „Let the good Times roll“ war das Rezept dieser Mini-Bigband, die vom Blues über Boogie, Jitterburg, Rock’n’Roll, Skiffle und Soul das Alphabet der Blues- und Rockmusik buchstabierte und dabei so beherzt groovte, dass es eine wahre Freude war. Albert Lees Gitarrensoli sind fein gewebte Kunst, dagegen spielte Andy Fairweather-Low in tiefgründigen Bluesnummern ein steinhartes Brett. Immer wenn die Saxophonisten Frank Mead und Nick Payn ins Horn stießen, jubelte die Menge vor Begeisterung.

Mike Sanchez am Piano könnte zwar Sohn seiner Musikerkollegen sein, ist aber ein geborener Entertainer, der der Truppe an diesem Abend Pfeffer gab, mit Ray Charles‘ unvergesslichem „Hit the road Jack“ abging und den direkten Kontakt zum Publikum vor der Bühne suchte. Sagenhaft.

Eher unscheinbar dagegen Bill Wyman am Bass, der nur einmal, die Zigarette aus dem Mundwinkel holte, an die Rampe trat und den Oldie „C’est la vie“ zelebrierte. Als Highlight der „Rhythm Kings“ interpretierte Sängerin Beverley Skeete „Iput a Spell on you“ als herzzerreißenden Soul mit reichlich Gospelfeeling: Gänsehaut garantiert.

Marla GIen hatte es danach nicht einfach, die Lunte am Brennen zu halten. Die schwarze Sängerin schaffte es auch dank der fantastischen Gruppe, die zum Teil aus Mitgliedern der „Sunnyland Bluesband“ besteht. Auch hier treibende Bläser, tanzbare Rhythmen und ein Sound, der pulsiert, pocht und pumpt. Die Glen selbst singt ihre Hits wie „Believer“ mit einer derart rauhen und wunden Stimme, als habe sie mit Reißzwecken gegurgelt. Und sie gibt alles, geht an ihre Physischen Grenzen, manchmal hemmungslos bis zur Selbtentblößung – ein fesselnder Festivalabschluss.

 

Fazit der Rockfreunde

Dickes Lob übrigens nach zwei Tagen für die Rockfreunde, die ihr „Mini-Woodstock“ einmal mehr bis aufs i-Tüpfelchen geplant und in familiärer Atmosphäre organisiert hatten. Enttäuscht hat den Verein allerdings die Resonanz auf das Musikspektakel: „Wir haben mehr Besucher erwartet“, sagte Vorsitzender Rolf Boden und spekulierte darüber, ob womöglich der Termin in den Ferien oder gar die momentane wirtschaftliche Situation das Problem gewesen sein könnte.

 

Nonchalanter Weltstar

Während Spielman noch anheizte, trudelten Bill Wymans „Rhythm Kings“ aus Frankreich kommend ein. Der Ex – „Rolling Stone“, nonchalanter Weltstar, machte es sich auf einer Biergartenbank bequem und erfüllte geduldig Autogrammwünsche, ließ sich fotografieren und sollte nach seinem Auftritt genüsslich die vom Veranstalter servierten Bratwürste verschlingen.

Noch ein Kaffee, ein Bierchen – und schon eroberte der rockende Betriebsausflug die Rengsdorfer Fans im Sturm. „Let the good Times roll“ war das Rezept dieser Mini-Bigband, die vom Blues über Boogie, Jitterburg, Rock’n’Roll, Skiffle und Soul das Alphabet der Blues- und Rockmusik buchstabierte und dabei so beherzt groovte, dass es eine wahre Freude war. Albert Lees Gitarrensoli sind fein gewebte Kunst, dagegen spielte Andy Fairweather-Low in tiefgründigen Bluesnummern ein steinhartes Brett. Immer wenn die Saxophonisten Frank Mead und Nick Payn ins Horn stießen, jubelte die Menge vor Begeisterung.

Mike Sanchez am Piano könnte zwar Sohn seiner Musikerkollegen sein, ist aber ein geborener Entertainer, der der Truppe an diesem Abend Pfeffer gab, mit Ray Charles‘ unvergesslichem „Hit the road Jack“ abging und den direkten Kontakt zum Publikum vor der Bühne suchte. Sagenhaft.

Eher unscheinbar dagegen Bill Wyman am Bass, der nur einmal, die Zigarette aus dem Mundwinkel holte, an die Rampe trat und den Oldie „C’est la vie“ zelebrierte. Als Highlight der „Rhythm Kings“ interpretierte Sängerin Beverley Skeete „Iput a Spell on you“ als herzzerreißenden Soul mit reichlich Gospelfeeling: Gänsehaut garantiert.

Marla GIen hatte es danach nicht einfach, die Lunte am Brennen zu halten. Die schwarze Sängerin schaffte es auch dank der fantastischen Gruppe, die zum Teil aus Mitgliedern der „Sunnyland Bluesband“ besteht. Auch hier treibende Bläser, tanzbare Rhythmen und ein Sound, der pulsiert, pocht und pumpt. Die Glen selbst singt ihre Hits wie „Believer“ mit einer derart rauhen und wunden Stimme, als habe sie mit Reißzwecken gegurgelt. Und sie gibt alles, geht an ihre Physischen Grenzen, manchmal hemmungslos bis zur Selbtentblößung – ein fesselnder Festivalabschluss.

 

Fazit der Rockfreunde

Dickes Lob übrigens nach zwei Tagen für die Rockfreunde, die ihr „Mini-Woodstock“ einmal mehr bis aufs i-Tüpfelchen geplant und in familiärer Atmosphäre organisiert hatten. Enttäuscht hat den Verein allerdings die Resonanz auf das Musikspektakel: „Wir haben mehr Besucher erwartet“, sagte Vorsitzender Rolf Boden und spekulierte darüber, ob womöglich der Termin in den Ferien oder gar die momentane wirtschaftliche Situation das Problem gewesen sein könnte.

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Rhein Zeitung

Die Ladies „föhnten“ sich das Haar im Starkstromgewitter
Auch junge Bands überzeugten in Rengsdorf – RZ-Leser traf Bill Wyman

RENGSDORF. Die Popgrößen hatten sich für den Samstag angesagt, am Freitag aber räumten die Rengsdorfer Rockfreunde beim 24. Openair auf dem Waldfestplatz die Bühne für junge Bands. Der Vereinsnachwuchs half eifrig beim Zustandekommen des Festivals und hatte denn auch selbst reichlich Bock auf Rock. Und die drei Bands, die sich am Freitagabend den etwas 400 Fans präsentierten, waren gut ausgewählt:
„Schmock“ aus Heimvach-Weis überraschten als Opener mit einem durchaus eigenständigen Mix aus Alternative und Metal. Da zerschnitten brachiale Breaks melodische Hardrockpassagen, sanfte Keyboardklänge standen im interessanten Kontrast zu beinhartem Crossover-Sound. Und die tolle Stimme des Sängers machte den positiven Gesamteindruck perfekt.
Einen Schritt weiter auf dem Weg in der Publikumsgunst sind bereits „Kickdown“ angelangt. Metal in Perfektion, noch Crossover, aber mit deutlichen Vorlieben für Vorbilder wie „Iron Maiden“, „Megadeath“ und „Metallica“. Laut, doch seht differenziert gespielt inklusive exakter Tempi- und Rhythymuswechsel. Besser noch: Die Jungs verstanden es selbstbewusst Show zu machen und das Publikum anzuheizen. Headbanger vor der Bühne ließen sich das nicht zwei Mal sagen.
„Electric Ladyland“ ist eine legendäre Platte von Gitarrengott Jimi Hendrix und zugleich Name einer vierköpfigen Frauenband aus München. Und die „Ladies“ rockten, was das Zeug hielt: Ein bisschen „Horror“ und eine Portion Zwangsneurosen („Free“) tauchten in den Eigenkompositionen auf, die von Bass und Schlagzeug perfekt angetrieben wurden. Highlight für die älteren Fans sicherlich ein Hendrix-Stück wie „Purple Haze“, das von der Gitarristin artistische Fähigkeiten verlangte, weil sie ihr Instrument zeitweise hinter den Kopf hielt und spielte. Ein Hammer aber war die Sängerin – Rockröhre à la Doro oder „Guano Apes“ und dabei das Bühnenerlebnis schlechthin: Halb Vamp, halb Medusa, „föhnte“ sie sich quasi das lange Haar im Starkstromgewitter aus den Lautsprecherboxen.
(ms)
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